Die Macht des Geistes


Das menschliche Gehirn (Enzephalon)


Das Gehirn stellt die Zentrale des Nervensystems dar. Von hier aus werden alle lebenswichtigen Körperfunktionen (wie Atmung und dem Herzschlag beispielsweise) gesteuert. Die Steuerung und Koordination von Bewegungsabläufen nimmt ebenfalls im Gehirn ihren Ausgang.
Desweiteren ermöglicht es die Wahrnehmung und Reaktion auf Sinneseindrücke (wie dem Sehen, Hören usw.) und befähigt den Menschen zum Sprechen und Denken.
Das menschliche Gehirn besteht aus Milliarden (Schätzungen zur Folge aus ca. 100 Mrd.) Nervenzellen (Neuronen) und Stützzellen (Gliazellen). Die einzelnen Nervenzellen bilden Nervenzellverbände und diese wiederum spez. Regionen im Gehirn (wie dem Großhirn, Kleinhirn oder Hirnstamm). Im Durchschnitt ist jede Nervenzelle mit 1000 anderen (oftmals mit 10.000 anderen) verbunden und bildet daher ein hochkomplexes Nachrichtenübermittlungssystem. In höchstens 4 Schritten ist jede Nervenzelle zu erreichen.
Die Nachrichtenübermittlung von einer Nervenzelle zu einer anderen geschieht über Botenstoffe (Neurotransmitter). Diese lösen über chemische Reaktionen einen Reiz in der Nervenzelle aus. Innerhalb einer Nervenzelle werden Botenstoffe durch elektrische Impulse (Signale) weitergeleitet. Die Länge aller Nervenzellbahnen beläuft sich auf ca. 5,8 Millionen km. Das entspräche dem 145fachen des Erdumfangs. Das Gehirn macht in Bezug auf die Gesamtkörpermasse des Menschen nur etwa 2% aus, bedarf jedoch 20% des im Blut enthaltenen Sauerstoffes und verbraucht sogar mehr als 50% der im Blutkreislauf zirkulierenden Glukose (Kohlenhydrate als Energie).
Das Gehirn eines Erwachsenen Menschen wiegt im Durchschnitt 1,4 kg , wobei es geschlechtsspezifisch feststellbare Unterschiede gibt. Das männliche Gehirn wiegt im Durchschnitt 1,375kg, das weibliche hingegen nur 1,245kg. Auch in der Anzahl der Somata (Nervenzellverbände) gibt es folgedessen Unterschiede. Im männlichen Gehirn sind 23Mrd. Somata vorhanden, denen stehen 19Mrd. im weiblichen Gehirn gegenüber. Dass es aufgrund dieser Unterscheide hinsichtlich der Intelligenz zu signifikanten Abweichungen kommt, ist bisher nicht festgestellt worden. Es wird angenommen, dass der Gewichtsunterschied durch eine höhere Anzahl von Windungen und Furchen im Gehirn von Frauen, wodurch sich die Gesamtoberfläche des Hirns vergrößern würde, ausgeglichen wird. Außerdem liegen die Nervenzellen im weiblichen Gehirn dichter zusammen, wodurch eine höhere Konnektivität entsteht. Die wichtigsten Teile des Gehirns sind:

-Großhirn
-Zwischenhirn
-Kleinhirn
-Hirnstamm


Intelligenz


Als Intelligenz wird die Fähigkeit bezeichnet Wahrnehmungen zu interpretieren, Handlungsweisen zu erlernen und Lösungen zu Problemstellungen zu finden. Grundvoraussetzung, um intelligent handeln zu können, ist die Fähigkeit einmal Wahrgenommenes zu speichern und dieses gespeicherte Wissen dann jeder Zeit bei Bedarf wieder abzurufen. Ein Wesen, das nicht über die Fähigkeit verfügt sich an Vergangenes zu erinnern, sprich einmal Erlerntes (Erfahrungen), sich wieder zu vergegenwärtigen, kann keine Intelligenz entwickeln. Dies ist vergleichbar mit einem Computer, dem die Festplatte fehlt, um darauf Daten speichern zu können. Eine einmal eingegebene Information kann aufgrund fehlender Verarbeitungsprogramme (die sich ja normalerweise auf der Festplatte befinden würden) nicht verarbeitet werden und somit können auch keine Erkenntnisse aus der Information gewonnen werden. Selbst die eben eingegebene Information kann mangels Speicher kein zweites Mal abgerufen werden und geht damit auf ewig verloren. Ein solcher Computer wäre sicherlich nutzlos!
Das Vermögen sich zu erinnern, macht es also erst möglich Intelligenz zu entwickeln. Auf welche Art und Weise Erinnerungen im menschlichen Gehirn gespeichert werden, ist bis heute noch völlig ungeklärt. Es gibt lediglich einige Theorien zu der Gedächtnisbildung. Auch die Frage nach dem Ort, wo die Erinnerungen abgespeichert sind, blieb bis heute ebenso unbeantwortet. Es konnten bisher nur einige Regionen des Gehirns mit dem Erinnerungsvermögen in Zusammenhang gebracht werden. So konnte man durch das Auftreten gewisser Schäden im limbischen System und in Teilen der Großhirnrinde beispielsweise, die zum Verlust des Erinnerungsvermögens oder der weiteren Aufnahmefähigkeit von Informationen führten, diese mit dem Gedächtnis in Verbindung bringen. Das alleine gilt natürlich noch nicht als Beweis, dass in diesen Teilen des Gehirns Informationen gespeichert werden. Jedoch, dass diese Teile von Nöten sind, um Erinnerungen speichern zu können und sie später wieder abzurufen. Es wäre auch denkbar, dass das Gedächtnis gar nicht im Gehirn selber vorhanden ist, sondern das Gehirn lediglich die Aufgabe eines Empfängers übernimmt. Die Erinnerungen könnten dabei in einer Art morphogenetischen Feld liegen, das bei Bedarf angezapft werden kann. Die Morphogenetische Theorie besagt, dass die Entwicklung eines Organismus immer den morphischen Nachwirkungen seiner vergangenen Zyklen unterliegt. Denn das, was einen Organismus in der Vergangenheit am meisten ähnelt, ist er selbst. Somit könnte das Gedächtnis auf der Möglichkeit beruhen die Vergangenheit des eigenen Organismus nachzuerleben. Die Vergangenheit oder Erinnerungen wären uns demnach immer gegenwärtig. Diese Theorie würde auch paranormale Phänomene wie die, der Telepathie und Präkognitionen erklären. Telepathie wäre demnach nichts anderes, als die Fähigkeit sich in die Gedanken und Erinnerungen einer anderen Person einzuschalten. Auch hypnotische Regressionen (Rückführungen) von Menschen in ein vermeintliches vorheriges Leben würden dadurch erklärt werden können. Diese Gedächtnistheorie fügt sich sogar schlüssig in die von dem Psychologen Carl Gustav Jung. Jung entwickelte Lehren vom kollektiven Unbewussten. Dennoch ist sie ebenso wenig bestätigt, wie alle anderen Theorien zum Ursprung des Gedächtnisses. Auch scheint es zwei voneinander differenzierte Arten des Gedächtnisses zu geben. Das Kurzzeitgedächtnis, welches gerade wahrgenommene Informationen, die zur augenblicklichen Bearbeitung einer Situation benötigt werden, zur Verfügung stellt, aber diese nach dem Gebrauch sofort wieder löscht und das Langzeitgedächtnis welches Informationen auf Dauer speichert. Das KZG tritt beispielsweise dann in Aktion, wenn man etwa eine Telefonnummer nachschlägt und sich diese merkt bis man sie gewählt hat. Die Nummer bleibt nur für die Dauer des Wählens im Gehirn gespeichert. Anschließend vergisst man diese wieder. Das KZG könnte man noch recht einfach als eine Art von elektrischem Widerhall in den Nervenbahnen des Gehirns erklären, der nach kurzer Zeit verstummt. Das LZG hingegen bleibt ein nur schwer erklärbares Phänomen.


Weitere Theorien zur Gedächtnisbildung:


Die Spurentheorie


Sie geht davon aus, dass sich Gedächtnisspuren über das gesamte Gehirn verteilen. Diese Spuren bestehen aus bioelektrischen Impulsen oder biochemischen Verbindungen und werden Engramme genannt. Bei den biochemischen Verbindungen spricht man auch von Neurochemischer Spurenbildung. Bisher schlugen alle Versuche diese Gedächtnisspuren zu lokalisieren fehl.
Theorie der morphogenetischen Kausalität
Die RNS-Theorie
Analog zu der in der DNS gespeicherten Erbinformationen vermuteten Wissenschaftler Anfang der 70er Jahre die Erinnerung in der RNS (Ribonucleinsäure). Diese Theorie ist jedoch weitestgehend widerlegt.


Theorie der Synapsenveränderung


Experimente an Tieren lassen vermutet, dass Lernprozesse im Gehirn Veränderungen auslösen. So verändern sich die Übertragungsstellen (Synapsen) für Erregungen, wenn elektrische Impulse sie durchlaufen. Die Fähigkeit des Lernens wäre damit zu erklären. Umso häufiger Impulse die gleiche Übertragungsstelle durchlaufen, desto ausgeprägter wird diese. Die Theorie der Synapsenveränderung ist die am häufigsten vertretende Theorie.

Wie dem auch sei, unbestritten ist die Tatsache, dass das Gedächtnis die Voraussetzung für die Intelligenz ist. Die zweite unablässige Komponente der Intelligenz ist die Fähigkeit die gespeicherten Daten sinnvoll miteinander zu verknüpfen und sie dann auf neue Aufgabenstellungen zu beziehen. Diese Fähigkeit wird als Konnektivität bezeichnet. Die einzelnen Nervenzellen (Neuronen) des Gehirns sind miteinander durch Schaltstellen (Synapsen) verbunden. Umso mehr Schaltstellen ein einzelnes Neuron besitzt, desto höher ist seine Konnektivität. Im menschlichen Gehirn kommen im Durchschnitt 1000 Verbindungen auf ein einzelnes Neuron (Das menschliche Gehirn besitzt ca. 100Mrd. Neuronen und mindestens 100Billionen Synapsen. Neue Schätzungen gehen sogar von bis zu 500Billionen aus). In besonders leistungsstarken Regionen des Gehirns, wie dem Seh- u. Sprachzentrum kommen oft sogar mehr als 10.000 Verbindungen mit einem Neuron zustande. Daher dient die Anzahl der Synapsenverbindungen als Indikator für die Leistungsfähigkeit einer Gehirnregion. Das bedeutet, dass eine in einer Nervenzelle gespeicherte Information bei einem Durchschnitt von 1000 Verbindungen in spätestens 4 Schritten mit jeder anderen Nervenzelle des Gehirns ihre Informationen austauschen kann oder Zugriff auf diese hat. In dieser Hinsicht ist das menschliche Gehirn bei Weitem jedem Computersystem der Welt überlegen. Die Informationstechnik versucht solche neuronalen Netzwerke daher zu imitieren (künstliche Intelligenz), scheitert jedoch an zu langsamen Prozessoren. Die Rechengeschwindigkeit der besten Hochleistungsrechner ermöglichen gerade mal neuronale Netzwerke mit bis zu 10.000 Neuronen nachzuempfinden. Das menschliche Gehirn besitzt jedoch 1Mio. mal soviele Neuronen. Normalerweise erlaubt es die Architektur eines Computerprogrammes nur eine Rechenoperation nach der anderen durchzuführen, nie jedoch mehrere gleichzeitig. Somit können im Langzeitgedächtnis gespeicherte Informationen schnellstens mit neuen Informationen verarbeitet werden und so Lösungen für Probleme gefunden werden. Werden Informationen aus der Umgebung wahrgenommen, wie Bilder und Töne und sonstige Daten, so sorgen die Assoziationsfelder im Großhirn für eine Verknüpfung mit ähnlichen Daten. So wird beispielsweise beim Hören von Sprache diese in den Assoziationsfeldern in Bilder und Gefühle umgesetzt. Beim Sprechen passiert das Gegenteil. (Objekt- u. Codebezogenes Begriffssystem).
Der Weg einer Information, um in das Langzeitgedächtnis zu gelangen führt wohl zuerst immer über das KZG. So muss eine Handlung immer wieder geübt (wiederholt) werden bevor sie blind ausgeführt werden kann. Aus der Fähigkeit Informationen zu speichern und zu verarbeiten, geht die Intelligenz nun hervor. Ein weiterer Faktor, der die Intelligenz ausmacht, ist die Geschwindigkeit, mit der die einzelnen Rechenoperationen ablaufen. Zum einen waren die Synapsen dafür, wie für die Verarbeitung verantwortlich. Doch hängt die Geschwindigkeit von der biochemischen und bioelektrischen Leitgeschwindigkeit der Reize ab. Und diese sind physisch begrenzt. Einzelne Reize können mit Geschwindigkeiten bis zu 130m pro sec. weitergeleitet werden, wobei diese Leitgeschwindigkeit sich durch eine hybride Art von biochemischen und bioelektrischen Impulsen zusammensetzt (von Axon zur Synapse und wieder zum Axon…). Diese Art der Datenübertragung ist ein physisch gegebener nicht änderbarer Umstand. All diese einzelnen Fähigkeiten machen das Gehirn zu einem hochleistungsfähigen, hochkomplexen Nachrichtenübermittlungssystem. Umso stärker diese Fähigkeiten ausgeprägt sind, desto intelligenter erscheint uns eine Person.